Grenzenloser Jubel im hohen Norden

Das Triple ist perfekt: Mit einer überragenden Vorstellung überzeugten die Fußballer der DW am vergangenen Wochenende bei den ARD/ZDF-Meisterschaften in Hamburg. Nach 2016 und 2017 wird auch 2018 wieder das Kürzel „DW“ auf der Meisterschale eingraviert.

„Ich bin sehr glücklich, mit dieser herausragenden Mannschaft arbeiten zu dürfen“, sagte  Bahri Cani (Europa-Redaktion, Albanisch), der seit mehr als zehn Jahren die Fußballer der DW betreut.  

2016 in Baden-Baden hatte das DW-Team erstmals triumphiert, 2017 war der Titel in Köln verteidigt worden. Nun war mit dem FTSV Komet Blankenese erstmals kein Sender, sondern ein Fußballverein Ausrichter des Turniers. Auf der laut Vereinswerbung „schönsten Sportanlage Hamburgs“ spielten am 1. und 2. Juni acht Teams um den Titel. Schon die Auslosung versprach spannende Partien, denn mit dem Zentralen Beitragsservice (ZBS) und dem WDR traf die DW in ihrer Vorrundengruppe gleich auf zwei Teams aus der Domstadt. Komplettiert wurde die Gruppe vom NDR, der erstmals seit vielen Jahren wieder am Turnier teilnahm.

Feine Einzelleistungen
 
Im ersten Spiel gegen den ZBS gelang Julian Reinhardt nach feiner Einzelleistung die frühe Führung. Danach dominierte die DW das Geschehen, kassierte jedoch zehn Minuten vor dem Ende nach einer Unachtsamkeit in der Rückwärtsbewegung durch einen Sonntagsschuss den Ausgleichstreffer. Zwei späte Treffer von Carlos Campoamor sorgten für die Entscheidung. Besondere Brisanz barg dann das Aufeinandertreffen mit dem WDR. Beide Mannschaften galten in den vergangenen Jahren stets als Titelkandidaten. Die DW startete beeindruckend, der WDR hätte schon nach wenigen Minuten in Rückstand liegen können. Dann biss Campoamor wieder zu: Er narrte die Abwehr der Kölner und traf ins lange Ecke. Die DW machte weiter Druck, ließ lediglich fünf Minuten vor der Halbzeit kurz die Zügel schleifen. Wenige Minuten vor dem Ende sorgte Niklas Braun nach einem Konter für die Entscheidung.
 
Im letzten Vorrundenspiel zeigte die DW trotz tropischer Temperaturen und nachlassender Kräfte eine beeindruckende Leistung. Keeper Erik Schneider parierte mehrfach glänzend gegen teilweise allein auf ihn zustürmende Stürmer der Norddeutschen. Nach Treffern von Carlos Campoamor, Johann Heilmann, Marius und Niklas Braun stand es zur Pause 4:0. Im zweiten Durchgang musste die DW zunächst einen Gegentreffer hinnehmen, doch kurz vor Schluss stellte Anis Ayadi mit dem 5:1 den alten Abstand wieder her. Mit neun Punkten hatten die Weiß-Blauen aus Bonn somit am ersten Tag das Optimum herausgeholt.

Souveräner Sieger

Nach Gewittern und Regen in rauen Mengen ließen auch die Temperaturen deutlich nach. Halbfinalgegner der DW war der BR – oder doch eher Komet Blankenese? Egal, die DW zeigte gleich, warum sie souveräner Sieger der Vorrundengruppe geworden war. Nach knapp zehn Minuten erzielte Carlos Campoamor nach langem Ball von Rachid Oussous die verdiente Führung. Der Gegner operierte weitgehend mit langen Bällen und war ausschließlich über Standards gefährlich. In beeindruckender Weise gewannen Florian Schumacher und Erkan Türkel in der Innenverteidigung alle Kopfballduelle, während Charif Rojhani und Rachid Oussous auf den Sechserpositionen alles abräumten. Sinisa Kelcec lieferte sich auf der linken Abwehrseite immer wieder beeindruckende Duelle und ließ seinen Gegenspieler nicht zur Entfaltung kommen. 

Auch auf der anderen Abwehrseite zeigte sich Niklas Campoamor stets hellwach. So konnte es nur eine Standardsituation sein, die den Ausgleich brachte. Nach einem Freistoßabpraller schaltete der BR schneller und traf zum 1:1. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff bediente Florian Schumacher Johann Heilmann, der zum 2:1 für die DW traf. Kurz darauf eine Schrecksekunde, als ein BR-Angreifer frei vor dem DW-Tor auftauchte, doch Erik Schneider parierte glänzend. Im Anschluss klärte Erkan Türkel gegen einen weiteren bayerischen Stürmer. Dann war fast Schluss, doch vorher wurde Carlos Campoamor noch im Strafraum zu Fall gebracht und verwandelte mit dem Schlusspfiff den fälligen Elfmeter zum 3:1-Endstand.

Nix Heimvorteil
 
Nach vier Spielen auf Kunstrasen erwartete die DW im Finale zum ersten Mal der Naturrasenplatz, auf dem das ZDF alle Spiele absolviert hatte. Doch von Heimvorteil konnte keine Rede sein. Zwar tat sich die DW auf dem deutlich holprigeren und tieferen Geläuf im Spielaufbau zunächst schwer, doch mit beeindruckendem Engagement in den Zweikämpfen biss man sich immer mehr ins Spiel hinein. Mit 0:0 ging es in die Pause.
 
Halbzeit zwei wurde dann zu einer absoluten Willensfrage. Und der DW-Wille war stärker. Fast wäre Spielertrainer Bahri Cani schon der Führungstreffer gelungen, doch fünf Minuten vor dem Ende war es dann Julian Reinhardt, der sich auf der linken Seite durchgesetzt hatte und den Ball zu Lukas Schumacher passte. Dieser ließ einen Verteidiger aussteigen, bediente Johann Heilmann, der zum herannahenden Carlos Campoamor durchsteckte, dieser traf gegen die Laufrichtung des Torwarts mit seinem siebten Turniertreffer (der ihm auch die Torjägerkanone sicherte) zum Sieg. In den finalen Minuten ließ die DW den Ball cool in den eigenen Reihen laufen. Der Jubel beim Abpfiff war grenzenlos: Der ARD/ZDF-Fußballmeister heißt auch 2018 Deutsche Welle!
 
Drei Turniersiege in Folge kann dem Team keiner nehmen. Einem tollen Team! Einem Team, in dem einer für den anderen rannte, in dem die Spieler sich gegenseitig immer wieder motivierten.
 
Dem Siegerteam 2018 gehören an: Anis Ayadi, Marius Braun, Niklas Braun, Carlos Campoamor, Niklas Campoamor, Bahri Cani, Till Gröschen, Johann Heilmann, Sinisa Kelcec, Rachid Oussous, Julian Reinhardt, Charif Rojhani, Erik Schneider, Florian Schumacher, Lukas Schumacher und Erkan Türkel.