Karla Kolumna hätte ihre wahre Freude gehabt: Vier DW-Kollegen versuchten sich als „rasende Reporter“ – im Wortsinn. Bei der Rad-WM der Journalisten, die am vergangenen Wochenende erstmals in Deutschland ausgetragen wurde, zeigten Patrick Leusch, Thomas Boda, Julius Endert und Joscha Weber im Schwarzwald eine starke Leistung und holten auch eine Medaille für die DW.
Weltmeisterschaften für Berufsgruppen – was heißt das schon? Wenn Ärzte oder Feuerwehrleute untereinander ihre besten Athleten ausmachen, bekommt das in der Regel kaum jemand außerhalb des Teilnehmerfeldes mit. Dabei wird dort zum Teil sehr guter bis hochklassiger Sport geboten – so wie bei den Journalisten. Rund 80 Teilnehmer gingen bei der Rad-WM der Journalisten in Bad Dürrheim an den Start.
Grund genug für ein vierköpfiges Team von DW Sport plus, sich der starken Konkurrenz bei den World Press Cycling Championchips (WPCC) zu stellen. Patrick Leusch (Intendanz), Thomas Boda (Herstellung und Sendung) und Joscha Weber (Sportredaktion) gingen gemeinsam im Teamsprint an den Start und belegten einen guten fünften Rang. Nur 3,3 Sekunden fehlten dem Trio zu Bronze, nachdem Joscha Weber tags zuvor im Einzelzeitfahren auf Rang vier Edelmetall ebenfalls nur knapp verpasst hatte. Im folgenden Straßenrennen verstärkte Julius Endert (Strategie und Beratung, DW Akademie) das Team.
Von Beginn an entwickelte sich auf dem anspruchsvollen 87 Kilometer langen Kurs rund um Bad Dürrheim ein schnelles Rennen. Gleich im ersten von zehn Anstiegen attackierten Italiener und Belgier. Das deutsche Team hielt dahinter das Tempo hoch, ohne zu viel Kraft zu investieren. Denn das WM-Rennen war eingebettet in den Rothaus Riderman, ein hochkarätig und international besetztes Etappenrennen mit großem Teilnehmerfeld, das nur eine Minute hinter den Presse-Radlern auf die Strecke ging. Und die Spitze des Ridermans schloss nach rund 15 gefahrenen Kilometern zum Journalisten-Feld auf. In der nun gemischten Kopfgruppe des Rennens wurde an allen Anstiegen ein hohes Tempo angeschlagen und so verkleinerte sich das Feld zusehends auf am Ende etwas mehr als 30 Fahrer. Mit dabei nur noch vier Journalisten, darunter Joscha Weber, der sich mit rund 11.000 Jahreskilometern auf die WM vorbereitet hatte.
Vor allem die niederländischen Fahrer setzten bei den Anstiegen auf Attacke, so auch am finalen Berg, an dem es Juul van Loon (Bikesight.nl) probierte. Doch er wurde in der Abfahrt in den Zielort Bad Dürrheim wieder gestellt. Im Sprint zog der amtierende niederländische Hochschulmeister Sjors Beukeboom (Vice Magazin) schließlich an Joscha Weber vorbei und sicherte sich damit das Weltmeistertrikot.
„Ich habe alles probiert und bin ein sehr gutes Rennen gefahren. Aber Sjors war am Ende einen Tick schneller“, zeigte sich der 34-jährige Sportredakteur im Ziel dennoch zufrieden. Thomas Boda beendete das Rennen auf dem achten Platz, wurde früh durch einen Sturz im Feld vor ihm aufgehalten. In der Alterklasse „Men 2“ erreichten auch die beiden weiteren DW-Starter achtbare Resultate: Julius Endert als 15, Patrick Leusch als 20.
Erfolgreichste Nation bei der WM waren am Ende die Gastgeber, weil bei den Damen Katharina Garus (wind-content.de) und bei den „Men 2“ Holger Koopmann (WDR) im Zeitfahren und Straßenrennen jeweils Gold holten. Im kommenden Jahr findet die Rad-WM der Journalisten im belgischen Roselaire statt – Heimspiel also für Patrick Leusch.