Bis an die Leistungsgrenze

Ein hart erkämpfter Sieg gegen den Tabellennachbarn verbessert die Bilanz der DW-Kicker: Am Montagabend (14. Mai) gingen viele Akteure an ihre absolute Leistungsgrenze – und gaben Aufsteiger Bonobo United das Nachsehen.

„Lunidis“ (Dies Lunae, lat. für Montag) ist eine plötzliche Ausfallerscheinung, die ausschließlich an Montag in Erscheinung tritt und sich durch Symptome wie Unwohlsein und Erbrechen, gelegentlich aber auch plötzlichen Arbeitsstress oder dringende Kinderbetreuung äußert. Kennzeichnend ist, dass sie meist erst wenige Stunden vor abendlichen Fußballterminen auftritt. In besonders selten Fällen gelingt sogar noch eine Blitzheilung am selben Tag, wobei mannschaftliches Pflichtbewusstsein und sozialer Druck als wesentliche Behandlungsmethoden anerkannt sind.

Jene Lunidis macht der DW-Elf besonders in dieser Saison arg zu schaffen. Bereits zweimal konnte ein Spiel nicht in voller Besetzung begonnen werden. So hatte am Vorabend des ersten Mai die unglückliche Terminierung des Auswärtsspiels beim BKA dafür gesorgt, dass die DW mit dem eher fußballuntypischen 4-3-1-System in die Partie ging. Gestern abend dagegen bestach die DW trotz weiterer Lunidis-Fälle durch einen breiten 15-Mann-Kader, der es in einem intensiven Spiel möglich machte, vielen Spielern Verschnaufpausen zu gönnen.

Gegner war Aufsteiger Bonobo United, in der Tabelle nur einen Punkt hinter der DW platziert. Austragungsort war der nagelneue Kunstrasen in Graurheindorf, der Erinnerungen an Spiele in B- und C-Klasse auf der damaligen Holperasche schnell vergessen ließ. Bonobo legte sofort ein hohes Tempo vor. Der Platz war klein, so dass es ständig zu Zweikämpfen kam und das Spiel ständig die Richtung wechselte. Die DW-Elf erwischte dabei den besseren Start und ging durch einen Doppelschlag in den ersten zehn Minuten gleich mit 2:0 in Führung. Erst hatte der Bonobo-Keeper einen Flachschuss nur abklatschen lassen, und Sebastian zeigte sich hellwach und netzte zur Führung ein. Kurz darauf bewies Bahri, gestern wieder in der Spitze unterwegs, seinen Torriecher und markierte aus dem Getümmel heraus das 2:0.

In Gedanken schien es nun ein einfaches Spiel zu werden, auch wenn man zugeben muss, dass die Führung mit maximal 30 bis 35 Prozent Ballbesitz herausgespielt worden war, der Gegner flüssig kombinierte und sich nach vorn gute Chancen erspielte. Eine Unachtsamkeit in der DW-Rückwärtsbewegung führte so auch nur wenig später zum Anschlusstreffer für die Bonobos. Ein abgefälschter Schuss auf Strafraumhöhe landete im rechten unteren Toreck. Die DW spielte nun konfus, schenkte zu schnell die Bälle her und musste nach 25 Minuten schließlich einen Handelfmeter gegen sich hinnehmen. Wobei ich klar dabei bleibe: Eine Sportart, in der für so etwas Elfmeter gegeben wird (und das lässt sich über alle Ligen ja tatsächlich beobachten), bedarf dringend anderer Regeln!

Der Elfmeter war drin, doch in der Folgezeit raufte sich die DW wieder zusammen und kam zu guten Möglichkeiten, die jedoch nicht genutzt wurden. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause. Die erste Viertelstunde in Halbzeit zwei war dann die stärkste Phase der DW. Man hielt den Gegner vom eigenen Tor fern und war nach vorn brandgefährlich. Was zusätzlich hilfreich war: Aufsteiger Bonobo, gegen den man einige Jahre nicht gespielt hatte, kannte Nemanjas Einwürfe noch nicht oder nicht mehr. So war es ein solcher Einwurf, der zwischen mehreren Zweimeterrecken der Bonobos Bahris Kopf auf Höhe des Elfmeterpunktes fand. Und Bahri verwandelte eiskalt.

Der erneue Führungstreffer war jedoch wieder das Signal, einen Gang zurückzuschalten. Die DW zog sich weit zurück, überließ dem Gastgeber immer mehr das Geschehen und vertändelte Konter oft leichtfertig. Trotzdem wurde mit großer Leidenschaft gekämpft, jeder kam wahrscheinlich auf seine Kilometerbestleistung in der laufenden Saison. Johann erzielte auf Vorlage von Bahri mit dem Schlusspfiff noch das 4:2. Ein hart umkämpfter Sieg, bei dem sich alle wirklich aufrieben und bis an die absolute Leistungsgrenze gingen und bei dem es besonders erfreute, dass Ardian zum ersten Mal seit langer Zeit 90 Minuten durchhielt und mit Nemanja in der Innenverteidigung so manch brenzlige Situation klärte. Leider verletzte sich Timucin während des Spiels – ihm wünschen wir gute Besserung.

In zwei Wochen geht es für die DW-Jungs mit einem Heimspiel gegen die BSG Zürich weiter, dann steht das ARD-/ZDF-Turnier in Hamburg auf dem Programm.