Wie Montags auf der Autobahn

Seit vier Spielen ist die DW-Auswahl in der Bonner Stadtliga ungeschlagen. Nach zuletzt drei Unentschieden in Serie gelang am Montagabend (23. Mai) ein 4:2 bei ZAP Rheinaue, einem Gegner, mit dem sich die DW schon oft enge Duelle geliefert hat und den man durch den gestrigen Sieg in der Tabelle überholte. Mit zwölf Punkten steht die DW nun auf Platz 9.

Im Ippendorfer Sprühregen spielten beide Teams von Anfang an engagiert nach vorne. Vor allem die DW agierte mit präzisem Kurzpassspiel und schnellen Bällen in die Spitze, wo man ein ums andere Mal die Geschwindigkeitsvorteile gegenüber der gegnerischen Hintermannschaft ausnutzen wollte. Nach einer Viertelstunde hätte es 1:0 für die DW stehen müssen, doch Johann vergab nach herrlichem Zuspiel von Nemanja freistehend vor dem Torwart. Kurze Zeit später eine ähnliche Szene vor dem DW-Tor. Ein ZAP-Stürmer lief frei aufs Tor zu, scheiterte jedoch am glänzend aufgelegten Erik, der nicht nur auf der Linie immer wieder hervorragend reagierte, sondern auch bei hohen Bällen Präsenz bewies und erheblich zum DW-Sieg beitrug.

Das erste Tor für DW Sport plus erzielte Ardian, der nach einer präzisen Ecke von Charif richtig stand und den Ball nur noch einschieben musste. ZAP wurde nun etwas offensiver und drängte die Welle in die eigene Hälfte, die jedoch bei Kontern stets gefährlich blieb. Einen Ballgewinn in der eigenen Hälfte nutzte David zu einem präzisen Zuspiel zu Johann, der auf 2:0 erhöhte.

Geschärfter Blick

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Über viele Stationen lief der Ball in den DW-Reihen, ehe Jaime auf Sini passte, der mit dem geschärften Blick eines routinierten Autofahrers, der sich auch vom montäglichen zähflüssigen Verkehr auf rheinischen Autobahnen nie unterkriegen lässt, erkannte, dass der Torwart zu weit vor seinem Kasten stand. Aus 25 Metern senkte sich sein Schuss zum 3:0 ins Netz. Dieser Treffer sollte der DW eigentlich Auftrieb geben, doch im Vertrauen auf den sicheren Sieg schalteten alle einen Gang zurück, ließen den Gegner viel zu oft gewähren und ließen das einseitige Stilmittel der Gastgeber – lange Bälle aus dem Mittelfeld in den Strafraum, viel zu häufig zur Geltung kommen. Trotz der sicheren Führung kam Unruhe auf. Folgerichtig traf ZAP nach einer guten Stunde per Kopf zum 1:3. Dies gab den Gastgebern neuen Mut, die Pech hatten, als nur wenige Minuten später ein Treffer wegen vermeintlicher Abseitsstellung aberkannt wurde. Doch ZAP blieb am Drücker. Nach einem Eckball scheiterten alle Klärungsversuche, bis der gegnerische Libero den Ball schließlich über die Linie wurstelte.

Auf dem Platz wurde es nun immer hektischer. Der Schiedsrichter verhängte nun die eine oder andere Gelbe Karte für die Rheinauer wegen Meckerns. Den DW-Jungs gelang es wieder, sich besser aus der Umklammerung zu lösen. Besonders auf den Außenbahnen erzeugte sie noch einmal neuen Druck. Rachid glänzte auf der rechten Seite durch ein vorbildliches Laufpensum, und Sebastian überraschte noch in den Schlussminuten, als er auf der linken Seite seinem Gegenspieler auf kürzester Distanz fast zehn Meter abnahm und dann gegen den herannahenden Libero einen Eckball herausholte.

Hektik an der Außenlinie

Schließlich die Entscheidung: Fünf Minuten vor dem Ende behauptete Bahri einen langen Ball in die Sturmspitze gegen gleich drei Verteidiger, legte ab auf Charif, der mit einem intelligenten Pass Johann bediente, der das 4:2 markierte. Kurz darauf brach noch einmal Hektik aus: Nach einem DW-Foul an der Außenlinie gerieten die Rheinauer in Rage, so dass der Schiedsrichter Mühe hatte, das Spiel überhaupt wieder zu beruhigen. Die Tumulte endeten mit einer gelb-roten Karte gegen einen ZAP-Stürmer.

Wenig später pfiff der Schiedsrichter eine Partie ab, die die DW zwar nicht 90 Minuten dominierte, in der sie im richtigen Moment aber wieder die Initiative ergriff und sich so am Ende die drei Punkte verdiente. Es wird immer Phasen im Spiel geben, in denen wir zurückgedrängt werden und die Kontrolle über ein Spiel verlieren. Wichtig wird dann sein, sich gegenseitig zu motivieren und aufzubauen und sich noch mehr ins Spiel reinzubeißen. Durch den gestrigen Sieg sind wir nun erstmals auf einem einstelligen Tabellenplatz. Mit derselben Leidenschaft wie gestern kann am kommenden Montag gegen die BSG Burbach ein weiterer Schritt nach oben gelingen.

Johann A. Müller / SH