Kaum hatte Graziano Pellè mit seinem 2:0 gegen Spanien seine Italiener ins Viertelfinale geschossen, pfiff auch schon der Schiedsrichter das Bonner Lokalderby zwischen der Deutschen Post und der Deutschen Welle in Plittersdorf an. In einem umkämpften Spiel trennten sich beide Teams am Montag, 27. Juni, 1:1 unentschieden.
Nach der deutlichen Niederlage der Vorwoche knüpfte die DW-Elf zunächst dort an, wo sie zuletzt aufgehört hatte: mit vielen leichtfertigen Fehlern und unnötigen Ballverlusten im Spielaufbau und mit großen Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld und Mittelfeld und Sturm. Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause gewann die DW endlich die Kontrolle über das Spiel, spielte druckvoll nach vorne und kam zu einigen guten Abschlüssen.
Nach der Pause machten sich schnell Müdigkeitserscheinungen auf beiden Seiten bemerkbar. Die DW-Elf blieb das aktivere Team und im Vorwärtsgang. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff der Partie war man jedoch zu weit aufgerückt, die Postler spielten einen Konter sauber zu Ende und gingen 1:0 in Führung. Dann begann das Aufbäumen der Funkhaus-Jungs.
Die Auswahl von Teamchef Bahri Cani fightete, erwartete den Gegner schon 20 Meter vor dessen eigenem Tor und glaubte bis zuletzt an den Ausgleich. Drei Minuten vor Schluss dann die Belohnung: Nemanja spielte den Ball von rechts zum zweiten Pfosten, von wo Johann den Ball zum am Fünfmeterraum frei stehenden Bahri passte, der zum 1:1 einnetzte. Danach wäre fast noch der Sieg drin gewesen, doch nach einer Allerweltsdiskussion im Strafraum ließ der Schiedsrichter einen gefährlichen DW-Freistoß nicht mehr ausführen, sondern beendete mit den Worten „Auf so was hab ich keinen Bock, ich pfeif jetzt ab“ das Spiel.
Fazit des Spieltags aus DW-Sicht: immerhin nicht verloren und am Ende viel Moral bewiesen. Wenn am kommenden Montag im nächsten Lokalderby gegen Beuel 06 noch ein Dreier folgt, haben wir uns eine schöne Sommerpause verdient.
Johann A. Müller / SH