Triumphe, Pech – und gute Perspektiven

Die Fußballer ziehen Bilanz: Im zehnten Jahr ihres Bestehens verteidigen die Jungs von DW Sport plus den Pokal beim ARD/ZDF-Turnier in Köln und erleben weitere Höhepunkte. Johann Heilmann mit einem Überblick.

2017: Jubiläumsjahr für das Team der DW. Seit zehn Jahren nimmt die DW am Spielbetrieb des Betriebssportverbands Bonn/Rhein-Sieg teil. Rückblick: Im Jahr 2008 startete die DW-Elf in der C-Klasse, bereits 2009 gelang der Aufstieg in die B-Klasse, 2010 folgte dann der direkte Durchmarsch in die A-Klasse, der höchsten Spielklasse des BKV, in der sich das Team von Trainer Bahri Cani seither souverän behauptet. Auch in diesem Jahr gab es wieder viel Anlass zu Freude und Jubel: Im Pokal wurde das Halbfinale erreicht, in der Meisterschaft setzte sich die DW im oberen Drittel fest, und beim ARD-/ZDF-Turnier in Köln gelang nach dem erstmaligen Triumph 2016 die erfolgreiche Titelverteidigung.

Die Meisterschaft ist auch immer eine besondere Herausforderung in Sachen Personal. Dienstreisen, Urlaube, Krankheiten oder Kinderbetreuung führen dazu, dass es praktisch unmöglich ist, an zwei aufeinander folgenden Spieltagen mit derselben Startelf anzutreten. Das ist Betriebssport – und das ist auch gut so. Umso wichtiger ist es, dass in jeder Saison neue Spieler zum Team dazu stoßen, die das Team verstärken und personelle Engpässe auffangen. In diesem Jahr konnten wir mit Florian, Henrik und Kris gleich drei Neuzugänge begrüßen, die sich als dauerhafte Stützen des Teams erwiesen. Blickt man auf die Ergebnisse der gesamten Saison, so stellt man fest, dass es in der A-Klasse über die gesamte Saison hinweg lediglich fünf von 14 Teams gelang, an jedem Spieltag eine Mannschaft aufzubieten – eins davon ist die DW-Elf, die zwar auch immer wieder mit Personalproblemen zu kämpfen hatte, jedoch auch in schwierigen Situationen immer wieder Lösungen parat hatte – auch auf der Torwartposition.

Auf und ab

Der Verlauf der Meisterschaft war dann äußerst kurios. Die DW begann mit zwei Niederlagen, von denen die zweite gegen die Deutsche Bank ein besonders unschönes Ende nahm und mit einer mehrmonatigen Sperre für einen Spieler der Banker endete. Dann bog das DW-Team auf die Überholspur ab. Gegen das BKA gelang es, einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umzumünzen, anschließend gelang ein 2:1-Auswärtssieg in Burbach. Darauf folgte der vielleicht beste Saisonauftritt der DW auf der Dottendorfer Asche gegen den starken Aufsteiger der Söhne. Geriet man auch hier zunächst ins Hintertreffen, zeigte man dann doch große Moral, glich noch vor der Pause aus und erzielte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Mit einem bemerkenswerten 7:6 gegen Phoenix und klaren Siegen gegen die Telekom und Beuel 06 wurde die Siegesserie fortgesetzt.

In der Zwischenzeit sorgte die DW auch im Pokal für Furore: In der ersten Runde war Meister Zürich der Gegner – mit der Pokalauslosung hat die DW wahrlich kein Glück in den letzten Jahren. Doch nichts für ungut: In der Buschdorfer Kälte zeigte die DW ein starkes Gesicht, lag lange in Front und ließ sich auch von zwei Gegentreffern nicht aus der Bahn werfen. Henriks Treffer in der Schlussminute bedeutete Elfmeterschießen. Und dies ist die neue DW-Spezialdisziplin: Im ganzen Jahr 2017 wurde nicht ein einziger Elfmeter verschossen (auch wenn der Berichterstatter sich bisweilen große Mühe gab) und das bei immerhin zwei Spielen in der Saison, die erst im Elfmeterschießen entschieden wurden. Zürich zog jedenfalls in der Elfmeterlotterie den Kürzeren. Die DW bestach zusätzlich durch eine deutlich kreativere Ausführung der Strafstöße. Im Achtelfinale hieß der Gegner KB Niederkassel. Ohne viele Glanz, aber am Ende souverän siegte die DW 6:4. Einziger Wermutstropfen: die Verletzung von Torhüter Erik, der einige Spiele ausfiel.

Ein Teil der Mannschaft feierte außerdem beim Panajot-Pano-Cup im Kosovo ein weiteres interkulturelles Fest, das 2018 seine Fortsetzung in Montenegro finden soll.

In der Meisterschaft wendete sich das Blatt nach der Siegesserie und es ging erst einmal in die andere Richtung. Grund dafür war der Einsatz des ehemaligen Nationalspielers Patrick Helmes auf den Seiten von ZAP Rheinaue, der der DW fast im Alleingang eine deutliche Niederlage einbrachte. Zudem zeigte die DW bisweilen die Tendenz, sich zu sehr an die Leistung des Gegners anzupassen. So konnten Spiele gegen niedriger platzierte Teams wie die Post/DHL nicht gewonnen werden. Zudem traf man zum Ende der Hinrunde mit Taxi und Zürich noch auf zwei absolute Topteams, mit denen unsere Elf zwar auf Augenhöhe agierte, am Ende aber jeweils knapp unterlag.

Erfolgreich im Pokal 

Dafür ging die Erfolgsgeschichte im Pokal weiter. Viertelfinalgegner war die BSG Burbach, ein für die DW stets unangenehm zu bespielender Gegner. Auf dem Lessenicher Kunstrasen kam es zur Verlängerung, während es auf dem Platz immer dunkler wurde. Die DW-Elf spielte ihre konditionelle Überlegenheit aus und zog durch ein 4:2 ins Halbfinale ein. Dort war die Deutsche Bank der Gegner. Beim Versuch, die unschönen Ereignisse des Hinrundenspiels gegen selbigen Gegner auszublenden, ging die DW bereits nach einer Minute in Führung. Doch schon bald zeigte sich, dass die Banker für dieses besondere Ereignis aufgerüstet hatten. Unter anderem stand der ehemalige Bundesligaprofi und Fenerbahce-Spieler Erhan Albayrak für den Gegner auf dem Platz. Der hatte entscheidenden Anteil an der deutlichen Niederlage für die DW, die kurz vor der Sommerpause noch Pech hatte, im Spiel gegen Inter 2000, den wohl kommenden Vizemeister. Die Elf zog mit 1:2 knapp den Kürzeren.

Das ARD-/ZDF-Turnier richtete in diesem Jahr der WDR aus. Als Titelverteidiger waren die Erwartungen höher als sonst. Im ersten Turnierspiel gegen das ZDF, bei dem am Ende mit Glück ein 1:1 heraussprang, sah es auch so aus, als könnten die Erwartungen nicht erfüllt werden. Im Halbfinale ließ sich die DW bisweilen überrumpeln, konnte aber den Rückstand ausgleichen. Am Ende folgte ein wahrer Elfmeterkrimi. Auf beiden Seiten hatten die ersten fünf Schützen getroffen. Hektisch ging die Suche nach weiteren Schützen los. Die DW konnte wieder vorlegen, dem sechsten RBB-Schützen versagten die Nerven. Wieder hatte es das DW-Team ins Finale geschafft. Dort wartete das ZDF, das den WDR im Halbfinale überraschend besiegt, dabei aber so viel Kraft gelassen hatte, dass man der Wucht der DW-Angriffe nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Am Ende stand ein deutlicher 5:0-Erfolg der DW, so dass zum zweiten Male „Deutsche Welle“ in die Meisterschale eingraviert werden kann.

Passende Pause

Aus der Sommerpause kommend startete die DW erneut furios. Ein schwieriger Herbst stand bevor, in dem immer wieder wichtige Spieler fehlten. Als es mal gut lief, im Heimspiel gegen die Söhne, brachten denkwürdige Fehlentscheidungen die DW auf die Verliererstraße. Durch ein 6:3 gegen Beuel und ein 2:2 gegen ZAP Rheinaue kam man jedoch in die Erfolgsspur zurück. Zudem profitierte die DW von gleich mehreren Spielabsagen des Gegners, so dass einige Dreier kampflos eingesammelt wurden. Ihren vorläufigen Abschluss fand die Meisterschaft an der Josefshöhe, wo unsere Elf auf Tabellenführer Taxi traf, der zum Gewinn der Meisterschaft zum Siegen verdammt war. Trotz einer couragierten DW-Leistung reichte es noch zu einem 3:0 für die Chauffeure.

Die DW beendet die Meisterschaft auf einem soliden sechsten oder siebten Platz (abhängig vom Ausgang des Spiels zwischen dem BKA und ZAP Rheinaue) und kann auf ein insgesamt sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Wieder einmal hat es großen Spaß gemacht! Es war nicht immer einfach, von Woche zu Woche umzustellen, sich in neuen Formationen zurecht zu finden, aber wir haben es immer wieder gut gemeistert und uns stets als Mannschaft präsentiert.

Die Winterpause kommt zur rechten Zeit, Spieler wie Rachid, Charif oder Joachim können ihre Blessuren auskurieren, und wir können schauen, was der Transfermarkt so her gibt, damit wir auch 2018 eine schlagkräftige Truppe haben. In der kommenden Saison werden wir es nicht mehr mit den Absteigern Beuel, Burbach und Niederkassel zu tun haben, mit den Aufsteigern Bonobo, Dynamo und Ennert Küdinghoven warten aber neue ambitionierte Gegner. Auf Glückwünsche an Taxi zur Meisterschaft verzichten wir an dieser Stelle, denn ein Spieltag steht noch aus, die Daumen sind aber gedrückt.

Ein großer Dank geht an Bahri für die Organisation auf und um den Platz herum und an alle, die sich immer wieder um die Mannschaft verdient machen. Auf ein Neues 2018 und eine fröhliche Weihnachtsfeier am Freitag!