Suchte man nach einem Spiel, das sich als Spiegelbild für den gesamten Saisonverlauf der DW-Elf nutzen ließe – beim Auftritt der Kicker von DW Sport plus am Montag, 10. November, bei ZAP Rheinaue würde man fündig. In 90 Minuten wechselte sich hohe Spielkultur mit unerklärlichen Aussetzern ab. Am Ende wurde eine über lange Zeit souveräne und verdiente Führung leichtfertig hergeschenkt.
Ein Blick auf die Anmeldungen am Morgen weckte große Hoffnung: 17 Mann im Kader. Dies sollte regelmäßiges Ein- und Auswechseln und Vollgas bis zum Ende möglich machen. Doch zum Anstoß konnte das Team von Bahri Cani gerade einmal elf Mann aufbieten. Der arme Sini, der wieder einmal mit Verkehrsturbulenzen zwischen Landeshauptstadt und alter Bundeshauptstadt zu kämpfen hatte, vergrößerte kurz nach Anpfiff den Kader auf zwölf. Womit die DW dem Gastgeber immerhin personell überlegen war, denn der schaffte es erst im Laufe des Spiels, ein komplettes Team auf den Platz zu bringen.
Die ersten 25 Minuten gehörten dann zum Besten, was die DW-Elf in dieser Saison zeigte. Sie entwickelte eine große Dominanz, der Ball lief flüssig und alle Mannschaftsteile waren in Bewegung. Vorne wurde meist früh angegriffen, so dass der Gegner zu langen Bällen gezwungen war, die meist schnell in den Füßen der DW-Innenverteidiung landeten, die zunächst von Nemanja und Philip H gebildet wurde. So erspielte sich die Elf gute Chancen. Nach einer Viertelstunde landete Moussas Schuss am Pfosten, der Ball sprang zurück ins Feld und Johann verwandelte zum 1:0. Wenig später dann eine absolute Bilderbuchkombination mit perfekter Vollendung von Mohammed zum 2:0. Zu diesem Zeitpunkt hatte die DW das Spiel sicher im Griff.
Ballverluste mit Folgen
Zunehmend jedoch mischten sich unerklärliche Ballverluste in die Vorwärtsbewegung. Trotz Führung wurden zu viele Bälle lang in den Strafraum geschlagen, wo die DW-Offensive ihre Stärken nicht ausspielen konnte. Oft weit aufgerückt, fuhren die ZAPler nun durch lange Diagonalbälle manch gefährlichen Konter. Der Anschlusstreffer fiel jedoch durch eine Standardsituation. Ein gegnerischer Angreifer erwischte nach einem Freistoß aus 20 Meter einen Abpraller und verkürzte auf 1:2.
Die Pause tat der DW-Elf in einem zusehends hitziger werdenden Spiel nur gut. Auch wenn der Gegner nun mehr drängte, konnte sich das Team von DW Sport plus immer wieder befreien und den Weg nach vorne suchen. Nach gut einer Stunde schien die Vorentscheidung nahe, als David einen Angriff über Moussa und Johann zum 3:1 vollendete.
Faden verloren
Doch die DW-Elf verlor zusehends den Faden. ZAP Rheinaue gewann an Übergewicht, wurde aber vor allem bei Standards gefährlich, die die DW durch teils ungeschicktes Zweikampfverhalten ermöglichte. Ein Freistoß aus dem Halbfeld wurde per Kopf zum 2:3 verlängert, und wenig später gelang den Gastgebern nach einem Eckball gar der Ausgleich.
Nun war für beide Seiten alles drin, doch richtige Hochkaräter sprangen für die DW-Elf nicht heraus. Stattdessen jubelte der Gegner zehn Minuten vor dem Ende über seinen ersten herausgespielten Treffer, der den 4:3-Sieg bedeutete. Schade, dass trotz phasenweise richtig starker Leistung am Ende nicht einmal ein Punkt heraussprang.
Tabellenmäßig tut die Niederlage nicht mehr sonderlich weh. Weder nach oben noch nach unten ist mehr etwas möglich. Doch in den beiden abschließenden Spielen gegen Phönix und das Team Zack sollten schon sechs Punkte drin sein. Sechs Punkte, die sich die DW-Elf, betrachtet man den gesamten Saisonverlauf, auf jeden Fall verdient hat.
Johann Alexander Müller