Dass es nicht leicht werden würde gegen den amtierenden Vizemeister und Pokalsieger war klar. Gegen Taxi Bonn gelang der DW in mittlerweile fast zehn Jahren BKV-Zugehörigkeit erst ein einziger Pflichtspielsieg. Und der liegt mittlerweile auch schon sechs Jahre zurück. Am Montagabend setzte es die nächste Niederlage.
Die drückenden Temperaturen am gestrigen Abend (29. Mai), der Beginn des Ramadan und die weiter angespannte Personalsituation sorgten zusätzlich für schwierige Startbedingungen.
Trotzdem spielte die DW eine ordentliche erste Halbzeit. Vor dem Tor fehlte die Kaltschnäuzigkeit, doch im Prinzip stand man hinten stabil – im Prinzip. Denn gleich dreimal lud man den Gegner zum Torschuss ein. Zum 1:0 nach Foul im Strafraum per Elfmeter, zum 2:0, das durch eine lange Flanke aus dem Halbfeld direkt erzielt wurde und zum 3:0, bei dem man dem Torschützen den Weg regelrecht freimachte, um ihm beim Abschluss zuzuschauen. Nur die Disziplin ließ schon in Hälfte eins zu wünschen übrig. Zu viele Schiedsrichterentscheidungen wurden lautstark kommentiert, was die Konzentration auf das Wesentliche oft verhinderte.
In Hälfte zwei legte die DW gegen einen starken Gegner weiter zu, störte früher beim Aufbau und hielt die Taxifahrer vom eigenen Tor fern. Der Lohn war schließlich das 1:3 durch Nemanja nach einer Kopfballverlängerung von Bahri. Weitere gute Chancen folgten, und schließlich war es erneut Nemanja, der per Kopf nach einer Charif-Ecke zum 2:3 traf. Taxi wirkte nun sichtlich angeschlagen, der Ausgleich lag in der Luft. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff hatten alle schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Taxi-Keeper konnte einen Kopfball von Kris gerade noch von der Linie kratzen.
Das Spiel stand auf Messers Schneide. Auf beiden Seiten kochten nun die Gemüter hoch. Trauriger Höhepunkt dann der Platzverweis für Mohammed fünf Minuten vor dem Ende. Doch auch in Unterzahl gab die DW noch einmal alles, holte einen letzten Freistoß, eine letzte Ecke heraus, doch der inzwischen verdiente Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.
So ist die knappe Niederlage sicherlich als unglücklich zu bezeichnen. Die DW zeigte wieder einmal viel Moral und verunsicherte mit großem Willen den Gegner in der zweiten Halbzeit. Am besten können wir Fußball spielen, beim Lamentieren und Diskutieren mögen wir in der dritten Halbzeit auch gewisse Qualitäten haben, auf dem Platz bringt uns das aber nicht weiter.
Lasst uns also mit viel Ruhe und Konzentration am Montag, 12. Juni, im Spiel gegen Burbach den Einzug ins Pokalhalbfinale klar machen!
Johann A. Heilmann / SH