So etwas nennt man im Fußball wohl eine ANTWORT: Völlig unbeeindruckt von der unglücklichen Pokalniederlage in der Verlängerung fertigte die Deutsche Welle auf dem Ippendorfer Teppich Inter 2000 mit 5:0 ab und baute damit ihre Serie in der Meisterschaft auf nunmehr fünf gewonnene Spiele in Folge aus.
Wesentlichen Anteil am deutlichen Sieg gegen einen starken Gegner hatten einmal mehr unsere spanischen Brüder, die für vier der fünf Tore verantwortlich zeichneten. Vor dem 1:0 hatte sich Carlos auf der rechten Seite durchgetankt und den Ball präzise in die Mitte gespielt, wo Jaime den Ball gegen die Laufrichtung des Torwarts zur Führung in die kurze Ecke spitzelte. Wenig später erzielte Carlos aus 18 Meter mit einem herrlichen Schuss ins Kreuzeck das 2:0. In der zweiten Hälfte unterstrich Carlos seine beeindruckende Form mit zwei weiteren Toren: Vor dem 3:0 entwischte er sämtlichen Inter-Verteidigern an der Mittellinie, hielte diese auf Distanz und verwandelte souverän zum 3:0. Wenig später konnte er erneut jubeln. Nach einem vorzüglichen Pass von Charif traf er mit links in die kurze Ecke zum 4:0. Der letzte Treffer war dann wie aus dem Lehrbuch: Über vier, fünf Stationen gelangte der Ball auf Sechzehnmeterhöhe zu Bahri, der sich kurz drehte und dann den besser postierten Karim sah, der mit einem satten Schuss in die lange Ecke seine Schussqualitäten unter Beweis stellte.
Und nicht nur das Ergebnis klingt beeindruckend – auch die Art und Weise, wie der Sieg herausgespielt wurde, war es. Von Woche zu Woche verbessert sich die DW-Elf vor allem auch in der Arbeit gegen den Ball. Gestern Abend wurde wieder einmal deutlich, dass diese ganz vorne beginnt. Durch konsequentes Anlaufen der gegnerischen Verteidiger und geschicktes Verschieben wurde Inter schon am eigenen Strafraum unter Druck gesetzt und zu vielen Fehlern gezwungen. Und verlor die DW-Elf den Ball, so landete der Ball durch schnelles Gegenpressing meist sofort wieder in den eigenen Reihen. Nur ganz selten wurde es so vor dem DW-Tor gefährlich. Beim Stand von 1:0 wurde es allerdings brandgefährlich, als der gegnerische Mittelstürmer, der in den letzten Jahren in der Liga vermutlich so viele Tore erzielt hat wie kein anderer, allein vor Erik auftauchte. Erik gab sich jedoch völlig unbeeindruckt, blieb lange stehen und verhinderte dann mit dem schnellen Ausfahren des linken Beins den Ausgleichstreffer. Auch in der Folgezeit strahlte er Ruhe und Souveränität aus und hielt alles, was auf sein Tor kam.
Insgesamt funktionierte der gesamte Defensivverbund hervorragend: Nemanja und Ardian sind absolute Garanten von Stabilität und die Außenbahnen wurden von Peter und Sinisa auf beeindruckende Art und Weise dicht gehalten. Das Sechserpärchen Charif und Jaime harmoniert seit Wochen und kurbelte gestern nicht nur die Offensive an, sondern schaltete nebenbei auch den schnellen und dynamischen Spielführer der Gastgeber komplett aus. Und über die Flügel kamen immer wieder gute Impulse von Mohammed, Bob und Sebastian.
Einziger Wehrmutstropfen des Abends war die Tatsache, dass ein über die gesamte Spieldauer absolut faires Spiel am Ende mit Zehn gegen Zehn beendet werden musste. Beim Stand von 2:0 musste ein gegnerischer Verteidiger das Spielfeld mit Rot verlassen, weil der Schiedsrichter eine Notbremse an Carlos gesehen haben wollte. Der Vermerk „letzter Mann“ im Spielbericht traf zwar zu, jedoch handelte es sich um ein leichtes Foul an unserem Mittelstürmer, der gerade dabei war einen hohen Ball zu verarbeiten, dabei mit dem Rücken zum Tor stand und auch alles andere als mittig postiert war. Die Überlegenheit der DW-Elf, die sich bis dahin auch schon in zwei Toren ausgedrückt hatte, bestand zwar auch schon vor dem Platzverweis, aber eine Spielfortsetzung gegen elf Mann wäre sicherlich wünschenswert gewesen. Das sichtliche Bemühen um numerischen Ausgleich auf dem Spielfeld wurde im zweiten Durchgang dann mehr als deutlich und gelang dem Schiedsrichter schließlich auch per gelb-roter Karte kurz vor dem Schlusspfiff.
Trotzdem ein äußerst gelungener Abend, der uns nun wieder auf den dritten Tabellenplatz hievt. Besonders bemerkenswert dabei ist: Inter verlor zwar 19 Punkte am grünen Tisch, aber nur sechs auf dem Platz – im Hin- und Rückspiel gegen die DW-Elf.
Glück auf!