DW-Serie hält auch gegen den Deutschen Herold

Mit Geduld und Disziplin sicherte sich die DW-Elf in der Meisterschaft den sechsten Sieg in Folge und siegte beim Deutschen Herold mit 3:1.

Hin und wieder kommt es im Betriebssport vor, dass es einer Mannschaft nicht gelingt, in voller Mannstärke aufzulaufen. Das Spiel nimmt dann mitunter bizarre Formen an, und nicht selten blamiert sich die Mannschaft in Überzahl dabei bis auf die Knochen. In ihrem inzwischen sechsjährigen Bestehen gelang es der Deutschen Welle nur ein einziges Mal nicht, elf Leute auf den Platz zu bringen. Nach einem Platzverweis spielte man 2012 gar in doppelter Unterzahl und schlug dennoch Uni Vandalia mit 3:2. Doch vor allem in umgekehrter Hinsicht ist die DW-Elf ein gebranntes Kind, seit an einem grauen Novembertag auf der Lessenicher Asche ein Spiel gegen acht Mann mit 0:1 verloren ging.

Auch gestern war ein wieder ein grauer Novembertag, und als deutlich wurde, dass der Deutsche Herold nicht mehr als neun Spieler auf den Buschdorfer Kunstrasen würde bringen können, geisterten die Erinnerungen an Lessenich verständlicherweise durch die Köpfe der DW-Akteure.

Doch am gestrigen Abend ließ die DW-Elf nichts an Entschlossenheit vermissen. Dem Betrachter bot sich ein höchst einseitiges Bild. Die acht Feldspieler der Heroldianer waren im und um den eigenen Strafraum versammelt, die Welle schob sich den Ball meist geduldig in Handball-Manier hin und her und die Fachleute der ran-Datenbank registrierten einen Ballbesitzanteil von 85 % für die Gäste. Der Herold begann sein Spiel stets mit kurzen Abstößen, um den Ball nicht von vornherein zu verlieren, doch die DW-Elf attackierte ihren Gegner praktisch immer bereits an der Grundlinie und schob nach vorne, so dass das Spiel fast nie in anderen Gegenden als dem Drittel vor dem Herold-Tor stattfand.

Trotzdem war es alles andere als ein leichtes Unterfangen, aus dieser Überlegenheit auch Kapital zu schlagen. Es zeigte sich, dass die Gastgeber über gute fußballerische Qualitäten verfügen und dass sie taktisch diszipliniert die Räume eng machten, so dass sich die Welle in Geduld üben musste. Doch das frühe Pressen zahlte sich schließlich aus: Sebastian, der in der ersten Halbzeit in vorderster Front agierte, erkämpfte sich den Ball, legte ihn sich auf den linken Fuß und drosch ihn aus sechzehn Metern ins linkere obere Toreck. In der Halbzeitpause dann die Selbstvergewisserung: Wir machen vieles richtig, es ist nicht so leicht wie man denkt, wenn sich neun Mann am eigenen Strafraum einigeln, und wir müssen weiter Geduld haben!

Diese Geduld war noch eine Weile gefragt, denn klare Torchancen wurden vergeben, und Mitte der zweiten Halbzeit gab es gar die erste Ecke für die Heroldianer, die Joachim jedoch souverän aus dem Strafraum faustete. Wenig später klingelte es dann endlich erneut im Gehäuse der Gastgeber: Charif hatte einen feinen Pass auf Johann gespielt, der zunächst nur den Pfosten traf, den Abpraller dann aber zurück auf Mohammed legte, der eiskalt zum 2:0 verwandelte. Nun war das Spiel im Prinzip entschieden, doch nach einem plötzlichen Konter der Heroldianer war der gegnerische Stürmer (falls dieses Wort am gestrigen Abend überhaupt seine Berechtigung hatte) nur durch ein Foul zu stoppen. Den anschließenden Freistoß versenkte einer der zahlreichen Herold-Innenverteidiger unhaltbar im DW-Tor.

Dies sollte jedoch das letzte Mal bleiben, dass  der Herold in unserer Hälfte auftauchte. Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff landete ein Abpraller nach einer Jaime-Flanke vor Johanns Füßen, der den Ball aus sechzehn Metern im Herold-Tor unterbrachte und den 3:1-Endstand herstellte.

Als der Schiedsrichter kurze Zeit später abpfiff, war der Fluch von Lessenich endgültig besiegt. Die DW-Elf festigte den dritten Tabellenplatz und hat nun bei drei noch ausstehenden Spielen bereits vier Punkte mehr als am Ende der vergangenen Saison. Da macht es Woche für Woche Spaß, sich die Tabelle anzuschauen.

Am kommenden Montag gilt es nun, eine noch offene Rechnung zu begleichen. Um 19:45 wartet auf der heimischen Beueler Asche die SG Phoenix Bonn – mehr braucht man dazu nicht zu sagen…